Stellungnahme BAG Streetwork/ Mobile Jugendarbeit zum Tarifabschluss TVöD SuE

Stellungnahme der Bundesarbeitsgemeinschaft Streetwork/ Mobile Jugendarbeit e.V. zur Einigung in der Tarifrunde für den Sozial- und Erziehungsdienstes (TVöD SuE) – hier auch zum Download

Enttäuschende Einigung – für Streetwork/ Mobile Jugendarbeit ist keine Verbesserung und keine Aufwertung in Sicht!

Mit unserem Positionspapier „Streetwork & Mobile Jugendarbeit stärken und aufwerten. Für mehr Wertschätzung und finanzielle Anerkennung unserer Arbeit“ vom 29.11.2022 haben wir unsere Forderungen klar und deutlich formuliert und fachlich begründet:

Streetwork & Mobile Jugendarbeit ist mehr wert – Für eine Eingruppierung in S 15!

Wir fordern:

  • die Überarbeitung/ Ergänzung der Eingruppierungsmerkmale für Sozialarbeiter*innen und Sozialpädagog*innen (u.a. stärkere Berücksichtigung der Gefährdungsbeurteilung), mit dem Ziel einer besseren Zuordnung zu den jeweiligen Entgeltgruppen,
  • die Aufnahme bzw. explizite Benennung der Arbeitsfelder Streetwork und Mobile Jugendarbeit im TVöD SuE, mit dem Ziel, die Besonderheiten zu benennen bzw. den tatsächlichen Aufgaben und Tätigkeiten gerecht zu werden,
  • eine angemessene Honorierung von Vernetzung und Qualifizierung bzw. Fort- und Weiterbildung durch Aufstiegsmöglichkeiten mit dem Ziel, den fachlichen Austausch zu fördern und die Professionalität zu stärken,
  • eine verlässliche Finanzierung von Regelstrukturen in den Arbeitsfeldern (sowie nachhaltige und verlässliche Beschäftigungsperspektiven) mit dem Ziel, die Attraktivität der Arbeitsfelder und die Nachhaltigkeit des Angebots zu steigern.

Mit unserer bundesweiten Postkarten-Aktion „Streetwork/ Mobile Jugendarbeit ist mehr wert!“ zur Sichtbarmachung und Stärkung unseres Arbeitsfeldes ist es gelungen aus dem gesamten Bundesgebiet über 1.000 Unterstützer*innen zu mobilisieren.
Die Aktion wurde nicht nur von vielen Fachkräften begrüßt, sondern auch von Vertreter*innen aus Politik, Wissenschaft und Gewerkschaften sowie von unseren Adressat*innen unterstützt.
Auf den Postkarten, die von uns am 16.05.2022 zu Beginn der 3. Verhandlungsrunde vor dem Kongresshotel in Potsdam an Frau Welge, der Präsidentin der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA), übergeben wurden, stehen weitere 1.000 Gründe, weshalb unsere Tätigkeit mehr wert ist! Die Aktion war aus unserer Sicht ein großer Erfolg.

Trotz dieser Bemühungen ist es nicht gelungen, dass unsere Forderungen Einzug in die Verhandlungen erhalten haben, geschweige denn im Einigungspapier aufgegriffen wurden. Daher können wir das Ergebnis nicht als Erfolg werten.

Das vorliegende Einigungspapier ist kein Erfolg!

Wir wollen und können die Euphorie der Gewerkschaften nicht teilen und sind über die Art und Weise wie das Ergebnis als Erfolg deklariert wird irritiert. Im Gegensatz zu Verlautbarungen aus den Reihen der Gewerkschaften und der VKA ist es aus unserer Sicht nicht gelungen…

  • …die gesamte Soziale Arbeit mit all ihren Arbeitsfeldern, ihrer Bedeutung und ihren schwierigen Bedingungen sichtbar zu machen und aufzuwerten.
  • …die Berufe im Sozial- und Erziehungsdienst attraktiver zu machen und wirksame Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel zu ergreifen.
  • …die Arbeits- und Rahmenbedingungen in den Feldern der Sozialen Arbeit zu verbessern.

Speziell für unser Arbeitsfeld ist es nicht gelungen…

  • …die besonders schwierigen Tätigkeitsmerkmale von Streetwork/ MJA zu beschreiben oder das Arbeitsfeld in der Entgeltgruppe S 15 aufzunehmen.
    Die Entgeltgruppe S 15 wurde nicht angefasst. Aufgrund der geplanten Laufzeit des Tarifergebnisses von fünf Jahren, d.h. bis zum 31.12.2026, ist hier auch erstmal keine Änderung in Sicht.

Aus diesen Gründen verstehen und teilen wir den Frust und die Enttäuschung vieler Fachkräfte, denn für uns gibt es faktisch keine Verbesserung.
Gleichwohl sind wir der Meinung, dass unser Engagement und unsere Arbeit nicht umsonst waren. Im Gegensatz zu bisherigen Tarifverhandlungen wurden wir – zumindest von Seiten der Gewerkschaften – wahrgenommen. Obwohl das Endergebnis mehr als ernüchternd ausfällt, sollten wir an diesem Punkt nicht aufgeben, sondern auf Bezirks-, Landes- und Bundesebene weiter aktiv bleiben und uns für unser Arbeitsfeld stark machen und an unseren Forderungen festhalten. Die nächste Tarifverhandlung zur Entgelttabelle steht schon vor der Tür.
Für uns ist der Kampf für eine finanzielle Aufwertung, angemessene Honorierung von Qualifizierung und Weiterbildungen sowie geeignete Rahmen- und Arbeitsbedingungen vor Ort noch nicht beendet.

Wir brauchen mehr – Streetwork/ Mobile Jugendarbeit ist MEHR WERT!

Für weitere Informationen und Rückfragen stehen wir gerne zur Verfügung!
Stuttgart/ Chemnitz, 06.06.2022
Bundesarbeitsgemeinschaft Streetwork / MJA e. V. (Hrsg.) – info@bag-streetwork.de